Die Kraft der Tanne
Die Tanne - ein gutes Beispiel für das enorme Heilwissen, das in Europa über Jahrtausende weitergegeben wurde und vielfach in Vergessenheit geriet.
Die Kraft der Tanne
Das ätherische Öl der Weißtanne:
Gewonnen wird das ätherische Öl der Weißtanne mittels Wasserdampf-Destillation. Es befindet sich in der Rinde, den Zweigen und Nadeln. Die Ausbeute liegt im Promillebereich, deshalb werden für ein Kilo des wertvollen ätherischen Öls rund 200 Kilo junger Tannenzweige (am besten die Spitzen samt Nadeln) benötigt.
Geruch des Öls: wie ein Balsam, waldig-würzig, frisch und klar
Inhaltsstoffe: Bornylacetat, Pinen, Limonen, Santen
Wirkung: hustenstillend, keimtötend und desinfizierend (antiseptisch), fördert die Durchblutung, schleimlösend, schweißtreibend, antirheumatisch, desinfizierend, kräftigend und regenerierend
Verwendung: Erkrankungen der Atemwege und Erkältungen, Rheuma, Erschöpfungszustände
Tannenharz für Wundsalben:
Bei der Tanne kommt das Harz nur in der Rinde vor. Es verfügt über ähnliche Heilkräfte wie das Harz der Fichte und anderer heimischer Nadelbäume. Bei verletzten Bäumen übernimmt ja das Harz die Funktion des Wundverschlusses – und ähnliches kann es auch bei uns Menschen.
Darum wird das Harz heute noch zu Wundsalben verarbeitet, weil es antiseptisch wirkt. Außerdem werden daraus nach alten volksmedizinischen Rezepten Rheuma- und Arthrosesalben erzeugt.
Rezepte mit der Kraft der Tanne
Der Maiwipferlsaft: Nimm ein großes Einmachglas und fülle es abwechselnd – Schicht für Schicht – mit frisch gepflückten Maiwipferl und braunem Rohrzucker. Glas gut verschließen und für zwei Wochen an einen Sonnenplatz stellen. Die Nadeln werden braun – und der Sirup sondert sich ab. Fülle ihn in braune (lichtgeschützte) Flaschen ab. So hält er über viele Monate bis in den Winter.
Die Tanne macht den Tee: Von den Tannenspitzen (am besten frische Maiwipferl) die Nadeln abstreifen. Zwei Teelöffel mit heißem Wasser übergießen, 5 – 10 Minuten ziehen lassen, abseihen. Fertig. Genauso gut kannst du mit Tannennadeln – nur in größeren Mengen – auch inhalieren.
Die Tanne in der Wanne: Für den Badezusatz ca. 200 frische Nadeln fünf Minuten lang in 1 Liter Wasser kochen. Die Mischung ins heiße Badewasser gießen. Fertig. Das fördert die Durchblutung, lindert Rheumaschmerzen und ist gut gegen Verspannungen. Achtung: Tannennadeln wecken müde Geister – also besser nicht direkt vor dem Einschlafen anwenden!
Text: Thomas Schrems via TANNO-Ausstellung